Direkt am 2. Spieltag der WM 2014 in Brasilien stand ein Kracher auf dem Spielplan. Denn Spanien traf auf die Niederlande. Zudem musste Mexiko gegen Kamerun ran und der Geheimfavorit Chile spielte gegen Australien.
Mexiko – Kamerun
Viele hatten Kamerun mit dem bekannten Trainer Volker Finke, nach dem beachtlichen Unentschieden gegen Deutschland, auf der Rechnung als Gruppenzweiter. Zumal Mexiko sich auch nur ganz knapp gegen Neuseeland qualifizieren konnte. Und dies auch nur, weil die USA Panama schlug. Mein Tipp jedoch tendierte eher gegen ein Unentschieden, genauer genommen ging ich von einem 1:1 aus. In Natal regnete es halbe Schweine vom Himmel. Das ist natürlich besonders toll für die Fans, da das Estadio das Dunas nur halb überdacht ist. Trotzdem war die Stimmung das ganze Spiel über richtig gut (zumindestens für das, was man von einer WM erwarten kann).
Schnell war klar, dass weder Mexiko noch Kamerun als Touristen nach Brasilien gekommen sind. Trotzdem dominierte Mexiko die ersten 10 Minuten. In der 11. Minute konnte dos Santos zum 1:0 verwandeln, wurde aber fälschlicherweise wegen Abseits abgepfiffen. Danach kam Kamerun etwas mehr ins Spiel und erarbeitete sich eine Chance nach der anderen. In der 16. Minute fiel, wie zuvor für Mexiko, ein Abseitstor für Kamerun, mit dem Unterschied, dass diese Entscheidung richtig war. Eto’o scheiterte nur an Torhüter Ochoa und Mexiko behinderte sich bei einem Freistoß gegenseitig. Das Spiel nahm Fahrt auf. Obwohl das Unentschieden m.M. nach gerecht war, hätte es zu diesem Zeitpunkt bereits 1:1 oder 2:2 stehen können. In der 30. Minute gab es das dritte nicht gegebene Tor. Auch dies ist eine klare Fehlentscheidung. Ich frage mich, warum man eine Torlinientechnik einführt, die vielleicht max. 1-2 Mal in einem solchen Turnier an Bedeutsamkeit gewinnt, aber entscheidende Fouls und Abseits nach wie vor per Mensch entscheiden lässt (und das ohne den Torlinienschiri!)
Die 2. Halbzeit begann so, wie die Erste aufgehört hatte. In der 61. Minute konnte Peralta dann doch endlich ein offiziell anerkanntes Tor schießen. Zu diesem Zeitpunkt war das Tor, durch die beiden krassen Fehlentscheidungen, hochverdient. Die Fernsehkameras zeigten das Tor, welches so was von klar war, dann auch noch in der Torlinientechnikoptik. Wenn ich ehrlich bin, nervt dieser „Trend“ jetzt schon. Sollte sich Sky auch entscheiden jedes Tor noch mal in der Torlinientechnik an zu zeigen, bin ich klar dagegen. Das Spiel selber plätscherte dann, wie das Wetter in Natal, ein bisschen vor sich hin. Es blieb beim 1:0 für Mexiko, was aufgrund von zwei nicht gegebenen Toren auch gerecht ist. Mexiko darf vom zweiten Platz träumen, während Kamerun schon mit einem Bein aus dem Turnier ist.
Statistik zum Spiel
Mexiko – Kamerun 1:0 – 1:0 Oribe Peralta (61.)
Mexiko: Ochia – Maza, Layun, Marquez, Moreno, Aguilar – Herrera (90+2. Salcido), Guardado (69. Marco Fabian), Vazquez – Peralta (73. Hernandez), dos Santos – Trainer: M. Herrera
Kamerun: Itandje – Chedjou, Nkoulou, Assou-Ekotto, Djeugoue (46. Nounkeu) – Song (79. Webo), Choupo-Moting, Moukandjo, Enoh, Mbia – Eto’o – Trainer: V. Finke
Schiedsrichter: Wilmar Alexander Roldan Perez (Kolumbien)
Stadion: Estádio das Dunas, Natal
Zuschauer: 38958 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Moreno – Nounkeu
Ballbesitz: 59% / 41%
Schüsse: 9 / 10
Torschüsse: 5 / 4
Fouls: 11 / 12
Gewonnene Zweikämpfe: 53% / 47%
Ecken: 2 / 5
Gehaltene Bälle: 3 / 3
Abseits: 5 / 3
Spanien – Niederlande
Im zweiten Spiel des Tages erwartete uns ein richtiger Knaller – zumindest auf dem Papier. Denn der aktuelle Weltmeister Spanien traf auf den aktuellen Vizeweltmeister die Niederlande. Warum, weshalb und wieso die Niederlande nicht als Gruppenkopf gesetzt war, lässt wohl nicht nur mich grübeln.
Das Spiel begann, wie man es vermuten konnte, mit viel Ballbesitz für Spanien. Diese versuchten ihr Tiki-Taka-System. Doch die erste Großchance hatten die Niederländer in der 8. Minute durch Wesley Sneijder. Aber auch die Spanier kamen zu einigen Chancen. In der 27. Minute foulte de Vrij Diego Costa im Sechzehnmeterraum. Schiri Rizzoli zögerte nicht und pfiff, berechtigterweise Elfmeter für Spanien. Ramos verwandelte diesen souverän ins linke untere Eck. Die Niederländer drängten auf das 1:1 doch blieben vorerst ohne Erfolg. Die größte Chance hatte dann doch wieder der Spanier David Silva in der 43. Minute, kurz bevor nur eine Minute später Robin van Persie mit einem wunderschönen Flugkopfball zur Halbzeit ausglich.
Die 2. Halbzeit hatte noch nicht richtig angefangen, da gingen die Niederländer auch schon in Führung. Wieder war es ein Traumpass von Blind aus dem Mittelfeld heraus auf Arjen Robben. Dieser nahm den Ball an, tanzte Piqué aus und versenkte den Ball ins Netz. Wer jetzt glaubte die Niederländer zogen sich zurück, der irrte sich. In der 60. Minute stand van Persie allein vorm spanischen Tor. Er traf aber nur die Latte. Leider kam auch dieses Spiel ohne Fehlentscheidung nicht aus. Denn in der 65. Minute behinderte Robin van Persie den spanischen Torhüter so, dass man nur Foul pfeifen konnte. Schiri Rizzoli machte es nicht, sondern zeigte stattdessen Tor für Niederlande durch de Vrij an. Nur 3 Minuten später versenkte David Silva den Ball im niederländischen Tor, doch der Treffer galt nicht, da er zuvor im Abseits stand. Einige Experten sollten recht behalten, als sie das Ende der Tiki-Taka-Ära vorhersagten. In der 72. Minute patzte Casillas als er den Ball in höchster Not vor Robin van Persie klären wollte und dieser den Ball zum 1:4 im Tor versenken konnte. Die Niederlande hatte immer noch nicht genug und Robben schoss in der 80. Minute ein weiteres Tor zum 1:5-Endstand.
Statistik zum Spiel
Spanien – Niederlande 1:5 (1:1) – 1:0 Xabi Alonso (27., Foulelfmeter), 1:1 van Persie (44.), 1:2 Robben (53.), 1:3 de Vrij (64.), 1:4 van Persie (72.), 1:5 Robben (80.)
Spanien: Casillas – Azpilicueta, Piqué, Sergio Ramos, Jordi Alba – Xabi Alonso (63. Pedro), Busquets – Xavi – Silva (78. Fabregas), Iniesta – Diego Costa (63. Torres) – Trainer: del Bosque
Niederlande: Cillessen – Vlaar, de Vrij (77. Veltman), Martins Indi – Janmaat, Blind – de Guzman (62. Wijnaldum), N. de Jong – Sneijder – Robben, van Persie (79. Lens) – Trainer: van Gaal
Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)
Stadion: Arena Fonte Nova, Salvador
Zuschauer: 48173
Gelbe Karten: Casillas – de Guzman, de Vrij, van Persie
Ballbesitz: 57% / 43%
Schüsse: 9 / 13
Torschüsse: 6 / 11
Fouls: 5 / 11
Gewonnene Zweikämpfe: 46% / 54%
Ecken: 4 / 1
Gehaltene Bälle: 5 / 5
Abseits: 5 / 5
Chile – Australien
Das zweite Gruppenspiel der Gruppe B wurde leider sehr spät angepfiffen. Da ich dieses nicht live sehen konnte, gibt es leider keinen Bericht.
Statistik zum Spiel
Chile – Australien 3:1 (2:1) – 1:0 A. Sanchez (12.), 2:0 Valdivia (14.), 2:1 T. Cahill (35.), 3:1 Beausejour (90+2.)
Chile: Bravo – Isla, Medel, Jara, Mena – Aranguiz, Diaz, Vidal – Valdivia, E. Vargas, A. Sanchez – Trainer: Sampaoli
Australien: Ryan – Franjic, Wilkinson, Spiranovic, Davidson – Jedinak, Milligan – Bresciano – Leckie, Oar – T. Cahill – Trainer: Postecoglou
Schiedsrichter: Noumandiez Desire Doue (Elfenbeinküste)
Stadion: Arena Pantanal, Cuiaba
Zuschauer: 40275
Gelbe Karten: Aranguiz – T. Cahill, Jedinak, Milligan
Ballbesitz: 62% / 38%
Schüsse: 11 / 13
Torschüsse: 9 / 6
Fouls: 9 / 18
Gewonnene Zweikämpfe: 53% / 47%
Ecken: 3 / 1
Gehaltene Bälle: 3 / 3
Abseits: 1 / 1